Dienstag, 12. April 2011

Kinderlosigkeit – Warum Frauen keinen Nachwuchs wollen – Teil 2

Ob eine Frau in Deutschland im Laufe Ihres Lebens Mitter wird, hat wohl vor allem private Gründe.

Doch es gibt auch andere Faktoren, wie der Blick in die Statistik zeigt:
Ost-West-Unterschiede: Generell lässt sich feststellen, dass Frauen die in Westdeutschland leben, eher kinderlos bleiben als ihre ostdeutschen Pendants (Gegenstücke, Ebenbilder):
Von den Frauen, die zwischen 1964 und 968 geboren wurden, sind in Westdeutschland 22 Prozent kinderlos – doppelt so viele wie in den neuen Bundesländern.
Frauen im Osten bringen also im Schnitt mehr Kinder zur Welt als westdeutsche Frauen – das gilt sowohl für jene, die das gebärfähige Alter bereits überschritten haben, als auch für die Jahrgänge, die noch Kinder bekommen können. Erst bei den ganz jungen, die gerade erst am Anfang der Familiengründung stehen, findet eine Annäherung der Kinderzahl an das niedrige Niveau Westdeutschlands statt. Das Gleiche gilt für das Alter der Erstgebärenden: Waren die Frauen im Osten früher bei der Geburt ihres ersten Sprösslings relativ jung, so steigt das Alter, in dem sie Mutter werden, seit der Wende sukzessive an.

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Wohnort: Bei der Kinderlosigkeit spielt nicht nur das gesellschaftliche Umfeld eine Rolle, sondern auch die Geografie. So gilt für ganz Deutschland, dass der Anteil kinderloser Frauen in urbanen (städtisch) Gemeinden besonders hoch ist. In ländlichen Gebieten hingegen leben die wenigsten Kinderlosen.

Bildung: In den vergangenen Jahrzehnten haben immer mehr Frauen mittlere oder höhere Bildungsabschlüsse erworben und viele von den Gutqualifizierten wollen ihr eigenes Geld verdienen. Da sich Familie und Beruf in den alten Bundesländern nicht ohne Weiteres miteinander vereinbaren lassen, sinkt mit steigender Bildung und Erwerbstätigkeit der Frauen auch die Neigung, Kinder in die Welt zu setzen: In Westdeutschland ist jede vierte Meisterin und Akademikerin zwischen 40 und 75 Jahren kinderlos, bei Frauen mit einem niedrigen Bildungsniveau ist es nur jede zehnte.
In Ostdeutschland hingegen ist es genau umgekehrt: Haben von den gering qualifizierten Frauen 12 Prozent keine Kinder, sind es von den Frauen mit einem hohen Bildungsabschluss nur 9 Prozent.

Migration: Die Daten des Statistischen Bindesamtes zeigen, dass Frauen mit ausländischen Wurzeln mehr Kinder bekommen als deutsche Frauen. So haben von den heute 45- bis 54-Jährigen ohne Migrationshintergrund 18 Prozent keinen Nachwuchs, jedoch nur 10 Prozent der Frauen, die zugewandert sind oder als Nachkommen von Ausländern in Deutschland geboren wurden. Zudem haben Migrantinnen häufiger drei oder mehr Kinder – so viel Nachwuchs ist in Deutschland eine seltene Ausnahme.

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