Freitag, 18. März 2011

Röhrenmonitor – Teil 5

Heute komme ich zum Bildaufbau und den Vor- und Nachteilen.

Man unterscheidet zwei Techniken des Bildaufbaus:

- Beim Zeilensprungverfahren (engl. Interlace) wird zunächst nur jede zweite Zeile des Bildes, also nur die ungerade nummerierten Zeilen, dargestellt. Im darauffolgenden vertikalen Durchlauf werden die gerade nummerierten Zeilen ergänzt. Dadurch wird die Bildwiederholfrequenz quasi verdoppelt, was ein weniger flimmerndes Bild erzeugt. Bei Kino-Projektoren wird eine ähnliche Methode eingesetzt, dort wird jedes Bild (24 Bilder pro Sekunde) durch eine Blende dreimal auf die Leinwand projiziert. Das Zeilensprungverfahren wird z.B. im analogen TV angewendet.
- Die Alternative ist das Vollbildverfahren (engl. Progressive Scan, schrittweise Abtastung). Dabei wird das Bild einfach in voller Auflösung zeilenweise erzeugt. Dank der doppelten Zeilenzahl liefert Progressive Scan bessere Bilder, was allerdings auch teurere Technik erfordert, da die Horizontalablenkeinheit die doppelte Frequenz liefern muss. Wird z.B. bei Computermonitoren angewendet. Allerdings teileweise auch bei HDTV.

Vorteile:

- guter Schwarzwert
- vom Betrachtungswinkel fast vollständig unabhängige Farbdarstellung, auch bei dunklen Bildpartien
- durch analoge Signalverarbeitung keine Grenze der darstellbaren Farben
- keine vorgegebene Idealauflösung
- selbstleuchtend
- schnelle Reaktionszeit
- lange Haltbarkeit
- günstig
- Leistungsaufnahme bei dunklen Bildern geringer

Nachteile:

- groß und schwer
- mögliche Beeinflussung durch externe Magnetfelder, wie etwa durch Motoren, Einsatzort in der Nähe von Oberleitungen wie z.B. der Deutschen Bahn (Farbverfälschung, Flackern, eventuell auch Zusammenbruch des Bildes, etc.)
- “Flimmern” und “Fiepen” gerade bei älteren Geräten
- Nachleuchten des Leuchtschirms, was jedoch normalerweise nur bei direkten Wechseln auf Schwarz und in abgedunkelten Räumen auffällt, unter diesen Umständen aber dazu führen kann, dass man das letzt Bild noch ca. 1-2 Sekunden auf dem Bildschirm erkennen kann. Die Zeit, bis sich das Auge an die neuen Helligkeitsverhältnisse angepasst hat, liegt aber deutlich darüber.
- schwache Röntgenstrahlung, die auch aus dem Gerät heraus den Benutzer “bestrahlen” kann. Allerdings sind moderne Geräte gut gegen Strahlungsaustritt abgeschirmt.
- evtl. geometrische Verzerrungen durch Nichtlinearitäten im zeitlichen Verlauf der Ablenkfelder. Diese lassen sich durch entsprechende (aufwendige) Formung der zugehörigen Spannungsverläufe allerdings größtenteils kompensieren.
- Farbsäume durch ungenau justierte Kompensationsmaßnahmen zur Deckung der drei Elektronenstrahlen.
- Entsorgung der Bildröhre ist prblematisch: Hier sind viele verschiedene Werkstoffe verbunden, was das Recycling aufwendig gestaltet.
- Verschleiß der Bildröhre (Einbrennen, Nachlassen der Emissionsfähigkeit der Kathoden), ein Austausch lohnt sich wirtschaftlich nicht

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